Mandala

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Glitzernde Gitarrenklänge

Dieses Konzert war noch einmal ein berührender Höhepunkt: Zum Abschluss des Gitarrenfestivals “Saitensprünge” in Bad Aibling begeisterten Sigi Schwab und Ramesh Shotham ihr Publikum mit einer musikalischen Begegnung zweier Kulturen. Der Wahlmünchner Schwab und sein indischer Freund und Weggefährte hätten perfekter kaum miteinander harmonieren können. Die Zuhörer wurden denn auch von mal meditativ ruhiger, mal rhythmisch-rasanter Musik auf eine Reise durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen mitgenommen. Die Schönheiten der klassischen indischen Musik klangen dabei ebenso an wie traditionelle europäische Einflüsse.

“Das Duo ist die fragilste Form der Kammermusik” erklärte Sigi Schwab, um gleich darauf mit Shotham “Incantations” zu spielen, ein melodisch-leichtes Stück, in dem die Akkorde der Gitarre zu den raschen Trommel- und Schlagzeugrhythmen einen zarten Kontrast bildeten. Gitarrist Schwab liebt die indische Kultur und Musik. Diese Liebe kam deutlich spürbar in der anschließenden Komposition “Ganesha” zum Ausdruck. Ganesha, was so viel wie Weisheit und Wollust bedeutet, zeigte, das man Musik subtil verfeinern kann: filigrane Gitarrenklänge mischten sich mit exotisch anmutender Melodik und rasselnden Geräuschen, die an das Zirpen von Zikaden erinnerten. Mit Händen und Fäusten, Fingern und Fingerkuppen trommelte Shotham auf ein tönernes Gefäß und erzeugte dabei hohl und trocken klingende Rhythmen, für die er vom Publikum Sonderapplaus bekam.

In der tänzerischen Chaconne, die auch Harmoniefolgen des Blues aufwies, brillierte Schwab mit kunstvoller Virtuosität. Während “Om Vigeshwara” unruhig vorwärtstreibende, auf einer Rahmentrommel erzeugte Klänge kennzeichneten, die ins Blut gingen, wurde den Hörern mit dem träumerischen Stück “Mandala” gleichsam musikalischer Seelenbalsam eingeträufelt.

In “Kalkutta Blues” erlebte man die Symphonie einer indischen Millionenstadt: das langsame Erwachen des Tages, das Lächeln, die Freude und Lebenslust der Menschen, aber auch ihre Trauer und Verzweiflung. Hervorgerufen mal durch geschmeidige Gitarrenklänge, mal wiederum durch monotones Rasseln, spürte der Hörer förmlich das Wehen des Windes, das Rauschen des Verkehrs und die ungebrochene Vitalität der Bewohner.

Nach dem Antikriegsstück “Lost generations”, in dem Sigi Schwab mit kraftvollen Akkorden Wut und Trauer über den Krieg in Töne fasste, wurden die Zuhörer von “African Colours” in die geheimnisvolle Stimmung einer tropischen Nacht versetzt, deren fremdartig monotone Geräuschkulisse zugleich aufwühlte und einschläferte. In der “Ballade für Anna” erzählte die Gitarre die bewegende Geschichte einer Liebe, in der “Daphnis & Chloe Suite” waren beide Musiker, die sich immer wieder gegenseitig inspirierten, einmal mehr Meister der Improvisation. Ihre Experimentalmusik begeisterte das Publikum nicht nur mit bizarren Klangeffekten, sondern auch mit eindringlich-tänzerischer Rhythmik.

Eine Hommage an die schöne Frau in “Parvati”, das sich wegen seiner flotten Taktwechsel tatsächlich nicht zum Mitklatschen eignete, Shothams silbenmodulierende Gesangsakrobatik, schließlich zwei Zugaben, darunter die leise “Ballade vom inneren Frieden”, beendeten den Konzertabend.